Chronik 1919-2019

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Im Jahre 1919, kurz nach dem 1. Weltkrieg - eine Zeit, wo viele Bienenstände verwaist waren, gaben einige Bienenzüchter aus Kirchhain und Umgebung in der "Kirchhainer Zeitung" folgende Anzeige auf:

Bienenzüchter. Wie im Inseratenteil ersichtlich, findet am nächsten Sonntag nachmittags 3 Uhr im Bahnhofshotel hier eine Versammlung der Bienenzüchter des Kreises statt. Es soll ein Bezirksverein gegründet werden mit Anschluss an den Verband hessischer Bienenzüchter. Die Zeit ist ernst und sie verlangt einen engen Zusammenschluss aller Imker, damit die berechtigten Wünsche bei den neuen Behörden auch Gehör finden.     

 Ferner erhält jedes Mitglied die Zeitschrift „Die Biene“ monatlich frei durch die Post zugesandt. Jedenfalls werden am Sonntag die Zuckerbezüge entgegengenommen werden können, da 6 Pfund Zucker für jedes Volk in Aussicht gestellt sind. 

Der Gedanke dieser Gründung liegt schon um Jahre zurück und entspringt einem dringenden Bedürfnis um mit Rat und Tat und gesammelten Erfahrungen sich gegenseitig zu dienen. Der Marburger Verein ist zu abgelegen für uns und ist der Besuch mit vieler Mühe und Unkosten verknüpft, deshalb werden auch alte Mitglieder vom Marburger Verein abspringen und hier dem Bezirksverein beitreten, welcher dieselben Ziele verfolgt, aber manche Erleichterung betreffs gemeinschaftlichen Bezügen bietet. Dem neuen Verein im Voraus ein „Süß heil“.            (Eingesandt)

 Auf Grund dieser Anzeige erschienen am 16. März 1919 26 Bienenzüchter und gründeten den "Bezirksbienenzuchtverein Kreis Kirchhain".

Bezirksbienenzuchtverein für den Kreis Kirchhain

Am 16. D. Mts. tagte im Bahnhofshotel zu Kirchhain eine von hiesigen Imkern einberufene Imkerversammlung, behufs Gründung eins Bezirks-Bienenzuchtvereins mit Anschluss an den Verband Hessischer Bienenzüchter. Bedauerlich waren von den 189 im Kreise Kirchhain wohnenden Imker nur 36 erschienen. Das Fernbleiben der fehlenden Imker ist hauptsächlich auf den augenblicklich sehr beschränkten Eisenbahnverkehr zurückzuführen. 

Es wurde ein „Bezirks-Bienenzüchterverein Kreis Kirchhain“ gegründet und es traten sämtliche anwesenden Imker dem neuen Verein bei. Ein Vorstand wurde gewählt. Herr Karl Dowe-Kirchhain als Vorsitzender, Herr Photograph Ernst Hüttel als Vorsitzenden-Stellvertreter, Herr Stationsverwalter Götte als Schatzmeister und Landeswegemeister a.D. Scholl als Schriftführer.

An alle nicht erschienenen Imker soll eine schriftliche Einladung ergehen, um sie zum Beitritt zu bewegen. Die nächste Bienenzucht-Versammlung ist auf Sonntag, den 6. April d. Js., wiederum 3 Uhr nachmittags im Bahnhofshotel zu Kirchhain, in welcher die inzwischen neu aufzustellenden Vereinssatzungen beraten und festgelegt werden sollen. Ebendaselbst soll auch die Zuckerfrage zur Bienenfütterung geregelt werden. Der Verband hessischer Bienenzüchter hat pro Volk, Frühjahr 6, Herbst 9 Pfund Zucker vorgemerkt. 

Der Vorstand will auch von sich aus zu dieser Versammlung einen Wanderredner in Bienenzucht vom Verband Hessischer Bienenzüchter Cassel zu gewinnen suchen. Der Jahresbeitrag beträgt M. 3,00 für jedes Mitglied, wofür ihm die monatlich erscheinende Vereinszeitung kostenlos frei Haus zugehen wird.

 

Ferner hat jedes Mitglied einen einmaligen Betrag von 50 Pfg. zu zahlen, damit ist er für jeden haftpflichtigen Schaden versichert, welchen seine Bienen verursachen. 

Dem neuen Verein gutes Gedeihen zum eigenen und wirtschaftlichen Wohl!


Alle 26 Versammlungsteilnehmer traten dem Verein bei. 12 Bienenzüchter, die bereits dem Marburger Verein angehörten, meldeten sich um. Durch weitere 10 Anmeldungen stieg die Mitgliederzahl auf 36.

Nach erfolgter Wahl setzte der erste Vorstand sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Karl Dowe, Kirchhain
2. Vorsitzender: Ernst Hüttel, Kirchhain
Schriftführer: Georg Scholl, Kirchhain
Schatzmeister: Heinrich Götte, Kirchhain

Mit der Ausarbeitung einer Satzung wurden beauftragt:
Lehrer Schick aus Rüdigheim,
Lehrer Schick aus Stausebach und
Landeswegemeister a.D. Scholl aus Kirchhain.

Der Vereinsbeitrag wurde jährlich auf 3,--Mark und 50 Pfennige für die Haftpflicht festgesetzt.

Für die nächste Versammlung, die bereits schon am 6. April 1919 stattfand, wurde Herr Oberpostkassenbuchhalter Ritter aus Cassel eingeladen, der einen Vortrag über das Wirken und Schaffen des Verbandes hessischer Bienenzüchter, Cassel hielt. Er erklärte, der Verband sei mit 400 Mitgliedern ins Leben gerufen und zähle bereits jetzt schon 2.500 Mitglieder.

In dieser Versammlung wurde über die schlechte Zuckerbeschaffenheit lebhaft Klage geführt "indem derselbe bei Auflösung einen starken Schmutzansatz hinterlässt und die ganze Lösung wie eine richtige Lehmbrühe aussieht, wodurch die Herbstfütterung erschwert und die Bienen an diese Kriegskost nicht zu gewöhnen sind".

Ein immer wiederkehrendes Hauptproblem war sowieso der jährliche Zuckerbezug, der über den Verein getätigt wurde. Wie ein roter Faden zog sich dieser durch die jährlichen Versammlungen, bis die staatliche Steuerbegünstigung und Zuckervergällung wegfiel.
Bis zur Versammlung am 18. Mai 1919 hatten sich weitere 51 Mitglieder angemeldet, sodass der Verein innerhalb kurzer Zeit 87 Mitglieder zählte.

Die November-Versammlung, die bereits angekündigt war, musste ausfallen.

Zitat aus dem Protokoll:
"Die für den 23. November 1919 angesetzte Versammlung musste wegen zu schwacher Beteiligung
ausfallen: Grund hoher Schneefall, starkes Schneetreiben und vollständige Ruhe des
Eisenbahnbetriebes wegen Kohlemangel".

Die damaligen schlechten Verkehrsmöglichkeiten für die Imker, nach Kirchhain in die Versammlungen zu kommen, zwangen den Vorstand, Wanderversammlungen - jeweils in einer anderen Ortschaft - durchzuführen.

So wird auch schon Ende der 20iger Jahre von der Imkerschaft in einigen Protokollen darüber geklagt, daß Deutschland das beste Absatzgebiet für den Auslandshonig aus Rußland und Südamerika sei. Bei der 10jährigen Gründungsfeier am 17.März 1929 geht der 1. Vorsitzende des Verbandes Kurhessischer Imker, Herr Oberstaatsanwalt Wenkebach aus Cassel, in seiner Freude auf diese Klagen ein und sagt (Zitat aus dem Protokoll):

„Da gilt es energisch zu kämpfen gegen den Honighändler, der oft billigen Honig anbietet, der aus dem Auslande, aus Rußland oder Südamerika stammt. Dieser Honig ist meist gekocht, daher seiner wichtigsten Stoffe, der Vitamine, beraubt und mithin minderwertig. Sehr oft wird dieser minderwertige Auslandshonig auch mit deutschem Bienenhonig verschnitten und gelangt so als „echter deutscher Bienenhonig“ in den Handel. Mikroskopiker stellen in ihm Pollen von deutschen und ausländischen Pflanzen fest. Unsere Parole heißt aber weniger: „Kampf gegen den Auslandshonig“ als vielmehr „Schutz dem deutschen Honig“, da wohl unsere Erzeugnisse nicht ganz für den deutschen Bedarf ausreichen. Diesem Selbstschutz dient das Einheitsglas mit dem Garantiestreifen, worauf jeder Honigverbraucher achten sollte. Auch der Staat hat ein Interesse daran, den deutschen Bienenzüchter zu schützen; denn ohne Bienen gibt es kein Obst. Es hat ja der Staat dem Imker zuliebe die Zuckersteuer gegen früher ermäßigt, vielleicht fällt diese Steuer noch einmal vollends. So gilt für jeden Imker die Losung: „Schließe dich dem großen Verband an!“ Für jeden Deutschen aber heißt es: „Verbrauche unverfälschten reine deutschen Honig!“

Wenn man Protokoll für Protokoll nachliest, dann kommt man zu der Feststellung, dass die damalige Imkergeneration eine echte Pionierarbeit geleistet hat; denn die Imker haben einen Umbruch in der Bienenhaltung mitgemacht. Sie sind dem Ruf der damaligen Bienenexperten und Bieneninstitute
gefolgt. Sie haben umgestellt vom Bienenkorb zur Bienenbeute.

Sie haben mit einer neuen Zuchtlinie begonnen, und zwar haben sie unsere heimische Biene, die Nigra (Apis mellifera mellifera), die durch die eingeführten schwarmlustigen Italiener-Bienen (Apis mellifera ligustica) stechlustige Bastarde geworden waren, umzuweiseln begonnen auf die sanftmütige

Carnica (Apis mellifera carnica), 

mit ihren guten, für unsere Verhältnisse besseren Eigenschaften. Eine vereinseigene "Carnica-Königinnenzucht" zu betreiben, war bereits schon 1961 das Ziel des damaligen 1. Vorsitzenden, Herrn Otto Schröder und Herrn Wilhelm' Hausmann, Stadtallendorf. Der allzu frühe Tod von Herrn Schröder machte diesem Wunschdenken vorerst ein Ende.

Als dann 1963 Herr Karl Georg Riehl aus Neustadt zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, nahm unser Verein einen neuen Aufschwung, und so konnte dann im Frühjahr 1965 die Belegstelle "Kirchenseif', seinerzeit von den Herren Schröder.und Hausmann im Herrenwald geortet, ins Leben gerufen werden.
Da diese Belegstelle den DIB-Richtlinien nicht entsprach, wurde 1972 auf Anraten von Bienenzuchtberater, Herrn Nikolai Petersen, die Belegstelle auf 10 Zuchtvölker erhöht und in eine Muttertierstation "Herrenwald" umfunktioniert.

Die Imkerfreunde Wilhelm Hausmann und Christoph Winkler betreuten von Anfang an die Muttertierstation und haben nachweisbar von 1973 bis 1991 insgesamt 2.761 unbegattete Königinnen und 2.242 begattete Königinnen an Vereinsmitglieder und über unser Vereinsgebiet hinaus fast in alle Bundesländer abgegeben.

Auch wurden 262 Anbrüter mit Zuchtstoffversorgt.
In den letzten 16 Jahren wurde von den 10 Zuchtvölkern der Muttertierstation ein jährlicher Durchschnitt von 45,5 kg Honig pro Volk geerntet.

Die doch recht positive Entwicklung der Muttertierstation und dass eine so gute Carnica-Biene mit den Merkmalen wie Sanftmut, Schwarmträgheit und gutem Honigertrag dort gezüchtet werden konnte, ist allein zurückzuführen auf die instrumentelle Besamung der Zuchtmütter mit ausgelesenem Zuchtmaterial vom Bieneninstitut in Kirchhain - in Absprache mit Herrn Dr. Maul. Die Begattung von Königinnen auf der mit guten Vatervölkern bestückten Belegstelle "Katzenbach", die uns von den Marburger Imkerfreunden zur Verfügung gestellt wurde, brachte ebenfalls gute Ergebnisse.

Ab 1991 wurde unsere Muttertierstation "Herrenwald" in die Interessengemeinschaft "Carnica" Kirchhain (Marburg integriert, die in einem Artikel in dieser Zeitschrift auf sich aufmerksam macht.

Am 23. Februar 1975 wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung dem Wunsch des Nachbarvereines "Imkerverein Wolferode-Rauschenberg", mit uns zu fusionieren, entsprochen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Der 1. Vorsitzende, Herr Heinrich Bossenberger, wurde in den
Vorstand als Obmann für Bienengesundheitswesen übernommen. Unser Verein konnte somit seine Mitgliederzahl um 25 auf insgesamt 132 Mitglieder erhöhen.

Weiterhin ist zu bemerken, dass unser Verein von 1919 bis heute bestrebt war, seine Mitglieder in punkto "Biene" immer auf dem laufenden zu halten. So haben auch die vielen Fachvorträge der Bienenexperten in den Monatsversammlungen und bei den Imkertreffs zu einem gewissen Schulungseffekt in unserem Verein beigetragen.

Auch die Präsenz des Bieneninstitutes in Kirchhain hat sich günstig auf die Weiterentwicklung unseres Vereines und auf den imkerlichen Wissensstand unserer aktiven Imker ausgewirkt.

Unser Verein hat derzeit 3 Ehrenmitglieder, und zwar:
Erich Finger, Anzefahr,
Ernst Monzin, Schweinsberg,
Heinrich Bieker III, Rüdigheim


und 119 Mitglieder, die insgesamt 1.261 Bienenvölker betreuen.

Aus der Jubiläumsschrift zum 75. Vereinsjubiläum am 16./17. April 1994.

 

 

Im April 1994 feierte unser Verein im Bürgerhaus in Kirchhain sein 75-jähriges Vereinsjubiläum in Verbindung mit dem 25. Hessischen Imkertag.

Die weiteren 25 Jahre bis zum Jubiläum anlässlich des 100. Geburtstags am 06.04.2019 sind hier jetzt folgend dokumentiert.

Imkerlich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten manches Bewährte erhalten aber auch das eine oder andere verändert.

Nachdem etwa ab Mitte der 1970iger Jahre auch in unserer Region die Bienenvölker von der Varroamilbe betroffen sind, galt es entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen anzuwenden. Waren anfangs eher chemische Substanzen angesagt, so kehrte dies sich im Laufe der Jahre immer mehr zu Gunsten einer biologischen Bekämpfungsstrategie um. Unsere Mitglieder verfolgen das Ziel mit nachhaltigen Maßnahmen vitale und gesunde Bienenvölker zu halten und zu vermehren

Auch die Betriebsweise erfuhr Änderungen. Das Bienenhaus mit Hinterbehandlungsbeute wurde mehr und mehr abgelöst von der Trogbeute. Seit vielen Jahren nutzt aber jetzt unsere jüngere Imkergeneration überwiegend Magazine als Bienenbeute, da diese überall frei und bei wenig Platzbedarf aufgestellt werden können. Das schöne Bienenhaus wird noch hier und da bewundert.        

1995 waren Vereinsmitglieder maßgeblich an der Gründung des Vereines „Freunde des Bieneninstitutes Kirchhain“ beteiligt. Sie setzten und setzen sich noch immer für den Verbleib des Hessischen Bieneninstituts in Kirchhain ein.

1996 übernahm Herr Rainer Albrecht aus Kirchhain die Aufgaben des 1. Vorsitzenden von Herrn Ferdinand Schneider aus Niederklein, der seit 1974 dieses Amt innehatte und der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

Seit 2008 ist Herr Werner Gemmecker aus Stadtallendorf 1. Vorsitzender.

Da die überwiegende Anzahl unsere Vereinsmitglieder sich auf fast alle Städte und Gemeinden im Ostteil unseres Landkreises Marburg-Biedenkopf verteilt, gab es seit Jahren den Wunsch nach einem Vereinsheim in Form eines Lehrbienenstandes. Dies sollte der Vereinsmittelpunkt werden.

Ab 1995 wurde die Suche nach einem geeigneten Grundstück intensiviert und schließlich im Jahr 2005 von HessenForst in Himmelsberg ein Grundstück mit ca. 3.500 m² gepachtet. Im Herbst des gleichen Jahres war Baubeginn unseres Lehrbienenstandes.

Die finanzielle Grundlage für dieses einmalige Projekt des Vereins legten der damalige Vorsitzende Ferdinand Schneider und die Imkerkollegen Christoph Winkler und Wilhelm Hausmann.

Herr Schneider konnte zahlreiche Geldspender gewinnen, sowie die Finanzbehörde überzeugen, dass eine beträchtliche Summe ohne steuerliche Auswirkungen für den zukünftigen Lehrbienenstand anzusparen war. Herr Hausmann und Herr Winkler führten über viele Jahre die sogenannte Muttertierstation „Herrenwald“. Der Honigertrag aus den dortigen Zuchtvölkern wurde von Ihnen u.a. auf Märkten der Region verkauft und diese Einnahmen zusammen mit dem Erlös aus dem Verkauf von Königinnen der Vereinskasse zugeführt.

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Viele Vereinsmitglieder engagierten sich während der Bauphase des Lehrbienenstandes und so konnten wesentliche Teile des Hauses in Eigenleistung erschaffen werden. Die Baukosten betrugen rund 25.000 Euro.

Am 19. Mai 2006 feierten wir Richtfest und am 20. Mai 2007 war unsere Einweihungsfeier.

Seitdem finden hier regelmäßig Veranstaltungen, Schulungen und Vorstandssitzungen statt. Zu den Schulungen gehören insbesondere Imkerberatungen mit jahreszeitlich angepassten fachlichen Themen.

Ein besonderer Schwerpunkt unserer Schulungen ist das Angebot des Schnupperkurses „Imkern auf Probe“. Seit 2008 haben wir bei diesem jährlichen Kurs regelmäßig 10 -14 interessierte Personen aller Altersgruppen und Berufszweige, die von März bis Dezember Grundkenntnisse im Umgang und der Haltung von Bienen erwerben können.

Zusammen mit der sonstigen Öffentlichkeitsarbeit stieg damit die Mitgliederzahl von 110 Mitgliedern in 2008 auf aktuell über 170 Mitglieder.

Weitere Höhepunkte im Jahresverlauf sind ein Besuchertag am Lehrbienenstand, der in Verbindung mit dem „Tag der deutschen Imkerei“ angeboten wird, sowie im zweijährigen Rhythmus die Teilnahme am „Tag der Landwirtschaft“ des Landkreises Marburg – Biedenkopf.

Darüber hinaus freuen sich viele Gemeinden bei ihren besonderen Veranstaltungen, z.B. Gründungsjubiläen, wenn wir deren Fest mit unserer Vereinsteilnahme bereichern.

So waren wir in 2016 bei „1200 Jahre Rauschenberg“, 2017 bei „750 Jahre Burgholz“, 2018 bei „775 Jahre Himmelsberg“ mit Informationsständen vertreten.

Tagesausflüge stehen ebenfalls fast jährlich im Veranstaltungskalender. Zusammen mit dem Imkerverein Marburg und Umgebung e.V. haben wir diese Fahrten organisiert. Beispielhaft genannt sind die Fahrten 2005 zur Berufsimkerei Ullmann in Erlensee, 2009 zur Berufsimkerei Heiser in Triefenstein-Lengfurt mit anschließender Stadtführung in Würzburg und Schifffahrt auf dem Main, 2011 nach Weimar zum Deutschen Bienenmuseum, 2014 zur Berufsimkerei Schießer im Taunus und Besuch im Hessenpark, 2017 zur Firma Carl Fritz in Mellrichstadt mit Ausflug auf den Kreuzberg / Rhön und 2018 zur Mohnblüte zum Hohen Meißner genannt.

Um eine Übersicht von Imkern und Bienen im Vereinsgebiet zu haben wird vom Vorstand ein Bienenkataster geführt.

In 2001 wurde auf den Lahnbergen im Botanischen Garten der Universität Marburg vom Kreisimkerverein Marburg, der aus unserem Verein und dem Imkerverein Marburg und Umgebung e.V. besteht ein „Bienenpavillon“ errichtet. Dieser Pavillon ersetzt den seit Mitte der 1990iger Jahre bestehenden Bienenstand, um in den Sommermonaten interessierten Besuchern einen Einblick in die phantastische Welt der Bienen zu geben. Die Bienen werden von Mitgliedern beider Imkervereine grundsätzlich im jährlichen Wechsel betreut.

Ein ganz besonderes Ereignis war am 24. August 2008 die Ausstrahlung der Radiosendung „Mein Verein in HR4“ am Lehrbienenstand in Himmelsberg. Als fordernde Vorausaufgabe dieser Sendung hatte unser Verein innerhalb von 24 Stunden ein Insektenhotel zu bauen. Bei der am Sonntag folgenden mehrstündigen Liveübertragung galt es neben fachlichen Fragen auch im sportlichen Wettkampf zu bestehen. Viele Mitglieder und Besucher gaben dieser Veranstaltung einen sehr öffentlich wirksamen Rahmen.  Zwei Informationstafeln zum „Leben im Insektenhotel“ ergänzen mittlerweile unser Insektenhotel.

Sehr öffentlich wirksam war schließlich auch unsere Teilnehme an der Ausstellung „Der Natur auf der Spur“ beim 50. Hessentag in Stadtallendorf im Mai / Juni 2010. Neben der ständigen Präsentation von vier Bienenvölkern, Schaukästen, Beutensystemen von früher und heute und dem Verkaufsstand für Imkereiprodukte, gab es in einem Zelt täglich wechselnde vielfältige Aktivitäten. Das Bestaunen von Bienen unter dem Mikroskop, das Bemalen von Beuten durch Kinder gehörte wie fachliche Kurzvorträge zu den Angeboten.

Integriert in unseren Ausstellungsbereich war der Gartenbaubetrieb Bierwirth. Dieser zeigte auf einer entsprechend gestalteten Fläche eine breite Auswahl von Blumen und Pflanzen, die für unsere Insekten- und Bienenwelt von großen Nutzen sind.

Der TV-Sender Arte drehte im Jahr 2014 eine Dokumentation über Bäume in Europa. Die bekannte Linde in Himmelsberg wurde als deutscher Beitrag ausgewählt. Bei diesen Dreharbeiten nahm das Filmteam gerne unsere Honigbienen als Bestäuber und Nektarsammlerinnen der Linde in die Dokumentation auf.

Unser Verein ist seit vielen Jahren beim Martinsmarkt in Kirchhain und beim Herbstmarkt in Stadtallendorf vertreten. Hierbei präsentieren wir uns mit Bienen (Schaukasten) und allen Produkten der Imkerei einer breiten Öffentlichkeit.

Die 1998 gegründete Züchtergemeinschaft zur Reinzucht der Carnica Bienenrasse, die „Interessengemeinschaft CarnicaKirchhain Marburg“ ( ICKM ), wird nach wie vor auch von Mitgliedern unseres Vereins getragen. Viele Mitglieder bringen ihre Königinnen zur Landbelegstelle Katzenbach bei Biedenkopf oder kaufen begattete oder unbegattete Königinnen bzw. Zuchtstoff der ICKM.

Durchschnittlich werden jedes Jahr 5 Anbrüter belarvt, mehr als 200 auf der Belegstelle Katzenbach begattete Königinnen sowie ca. 30 besamte Königinnen Deutschland weit verkauft. Auf Wunsch stehen auch auf einer Insel begattete Königinnen zum Verkauf.

Die Zuchtarbeit wird in unserem Verein immer wieder praktiziert. Gerade die einfache Königinnenzucht hat sich besonders bewährt und wird von zahlreichen Mitgliedern gerne angenommen.

Aber auch neben der Verfolgung der eigentlichen Ziele hat sich der Verein engagiert. Seit vielen Jahren stellen wir eine Mannschaft beim Vergleichsschießen mit KK-Gewehren um den Wanderpreis der Stadt Kirchhain und stehen mehrfach auf der Gewinnertafel.

2016 hat die Mitgliederversammlung die aktuelle Satzung beschlossen.

Der auch rechtlich verbindliche Zusammenschluss der beiden Imkervereine Kirchhain und Umgebung e.V. mit Marburg und Umgebung e.V. zum „Kreisimkerverein im Altkreis Marburg, Bienenhaltung“ erfolgte zum 01.01.2017 mit der Unterzeichnung eines Gesellschaftsvertrages.

Unser Verein beteiligte sich in 2017 an der Kampagne „Hessen blüht“ und unterstützte Landwirte, Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen mit Spenden zum Kauf von Saatgut, um Blühstreifen anzulegen.

2018 starteten wir zusammen mit der Stadt Stadtallendorf die Kampagne „Stadtallendorf blüht auf“. Mehr als 1000 Päckchen mit einer insektenfreundlichen Blühmischung wurden über die örtlichen Gärtnereien an interessierte Bürger kostenfrei gegen eine Spende verteilt. Die Spende von weit über 400 Euro ging an die Kindertafel in Stadtallendorf. Und in vielen Gärten ist das Rasengrün einer bunten Wiese gewichen.

Nachdem wir im Jahr 2009 für unsere erfolgreiche Nachwuchswerbung in Verbindung mit zahlreichen Ausbildungsangeboten den 3. Platz des „Imker Nachwuchspreis“ des Landesverbandes Hessischer Imker erreicht hatten, freuten wir uns 2019 über den 1. Platz.

Überreichung der Auszeichnungen „Imker-Nachwuchspreis 2019“ des Landesverbandes Hessischer Imker durch die Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes, Frau Priska Hinz (2. v. li.) und den Vorsitzenden des Landesverbandes Hessischer Imker, Herr Manfred Ritz (1. v. re.) im Beisein der Hessischen Honigkönigin Larissa I. im Kurhaus Bad Schwalbach.

Am 06.04.2019 feierte der Verein in der Stadthalle in Stadtallendorf seinen 100. Geburtstag.

Unter dem neuen Motto

BIENEN.NATUR.MENSCH.

hat der Verein an diesem Tag für ein vielfältiges Programm gesorgt, die Besucher informiert und bewirtet. Von den 180 Mitgliedern haben sich ca. 50 aktiv bei diesem Fest engagiert.

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Das Jubiläumsprogramm

12:00 – 17:00 Uhr

  • Ausstellung und Verkauf von Imkereibedarf

Firma Wienold, Lauterbach

  • Imkereiprodukte

Hobby-Imkerei Schmidt, Roßdorf

  • Die Biene unter der Lupe

Dr. Reinhold Siede, Hessisches Bieneninstitut Kirchhain

  • Mitmachen beim Imkern für Alle

 Imkerinnen und Imker unseres Vereins

  • Bienenwohnungen gestern und heute

 Imkerei Schönig, Sindersfeld

  • Bienenweide für Garten und Balkon

Gartenbaubetrieb Elke Bierwirth, Stadtallendorf

Vorträge / Film

  • 14:00 Uhr Honig – Gabe der Natur für Gesundheit und Genuss

Dipl. oec. troph. Frauke Maria Schönig

  • 15:00 Uhr Film „Im Wunderland der Bienen“

von Donat Waltenberger

  • 16:00 Uhr Bienenwachs – Fälschungen vermeiden, aber wie?

Hessischer Bienenfachberater Christian Dreher

ab 17:00 Uhr

  • Grußworte - Ehrungen – Unterhaltung
  • Vortrag: Das Bestäubungsgeschäft verlangt Intelligenz

Prof. Dr. Randolf Menzel, Zoologe, Neurobiologe, Bienenexperte

  • Ausklang Getränke – Imbiss

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Neben der Schirmherrin, Landrätin Kirsten Fründt, konnten die folgenden Ehrengäste begrüßt werden:

MdB Sören Bartol, MdL Dirk Bamberger, den Regierungspräsidenten aus Gießen Dr. Christoph Ulrich, die Bürgermeister von Stadtallendorf Christian Somogyi, von Kirchhain Olaf Hausmann, von Neustadt Thomas Groll, von Rauschenberg Lothar Emmerich, von Amöneburg Michael Plettenberg, von Ebsdorfergrund die 1. Beigeordnete Elisabeth Newton.

Und weiterhin den Präsidenten des Deutschen Imkerbundes Peter Maske, den Vorsitzenden des Landesverbandes Hessischer Imker Manfred Ritz, den Leiter des Hessischen Bieneninstituts Kirchhain Dr. Ralph Büchler

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Randolf Menzel zum Thema „Das Bestäubungsgeschäft verlangt Intelligenz“

Das Abendprogramm wurde mit dem Sketsch „So könnte es in den Tagen des März 1919 gewesen sein“ begonnen. Es spielten die Vereinskollegen Heinrich Korn und Otto Boland.

Zwischen den Programmpunkten traten die Ballettschule „ENJOY“ aus Stadtallendorf und der Chor „CHORAGE“ aus Großseelheim auf und begeisterten das Publikum.

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Unsere Imkerinnen und Imker werden auch weiterhin nach der Präambel des Vereins handeln.

Zweck des Vereins ist die Förderung der Bienenhaltung, Zucht und Verbreitung der Honigbiene innerhalb des Vereinsgebietes, damit durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene an Wild- und Kulturpflanzen eine artenreiche Natur erhalten bleibt.

Dieser Satzungszweck wird insbesondere durch folgende Ziele verwirklicht:

  1. Beratung und Schulung der Mitglieder über planvolle und zeitgemäße Bienenhaltung und Bienenzucht sowie über Honigfragen
  2. Beratung bei der Bekämpfung von Bienenkrankheiten, Befall von Parasiten und Verdacht auf Schäden durch Pflanzenschutzgifte
  3. Nachwuchsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit zur existenziellen ökologischen Bedeutung der Honigbiene
  4. Mitwirkung bei der Schaffung bienenfreundlichen Lebensraumes
  5. Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Naturschutzes mit anderen Ortsvereinen und Interessengruppen
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